Ausgabe 2023

Etappesiege 1
Gesamtklassement 1
Die fahrer im Rennen 7
Teamleiter : MAASEN Frans / VAN DONGEN Arthur

Geschichte

Lange Zeit von der Rabobank gesponsert, fungiert die einst von der niederländischen Lotterie (LottoNL) übernommene Formation als eine Art niederländische Nationalmannschaft, die auch ihre jungen Talente ausbildet, bevor sie sich unter dem Namen Jumbo-Visma multinational aufstellt. Die Bank in den Nationalfarben von Oranje, die die vorherigen Sponsoren der von Jan Raas gegründeten Teams Kwantum-Hallen (ab 1984, vorletzte Saison als Fahrer des fünffachen Siegers des Amstel Gold Race), Superconfex (ab 1987), Buckler (1990), WordPerfect (1993) und Novell (1995) ablöst, lässt sich 1996 auf eine langfristige Beziehung mit der Tour de France ein, bis die niederländischen Geldgeber Ende 2012 das Handtuch werfen. Belkin, ein US-amerikanischer Hersteller, der auf Internetverbindungen und -netze spezialisiert ist, springt in die Bresche. So geht die Geschichte in einem radsportbegeisterten Land weiter, das der Tour de France treu ist.
Die Formation, die sich lange auf Etappensiege mit überwiegend niederländischen Klassiker-Spezialisten verlegt, verfolgt zwischenzeitlich dank Verstärkung durch ausländische Sprinter, Kletterer und Puncheure wie Robbie McEwen, Óscar Freire, Michael Rasmussen, Denis Menschow, Juan Manuel Gárate und Luis León Sánchez ehrgeizigere Ziele. Mit wechselndem Erfolg, also besinnt man sich wieder darauf, große niederländische Hoffnungsträger zur vollen Blüte zu bringen. Bauke Mollema, Moreno Hofland und Wilco Kelderman, die inzwischen woanders ihr Glück suchen, bringen nicht die gewünschten Erfolge. Das Gleiche gilt für Lars Boom, der aber immerhin 2014 auf dem Kopfsteinpflaster von Arenberg den Jackpot holt. Robert Gesink, der 2015 den 6. Platz in der Gesamtwertung hinter den „Fantastischen Vier“ holt (Froome, Quintana, Nibali, Contador, unter die sich Valverde mischt), kann seine Träume bei der Tour de France nicht ganz verwirklichen.
Im Gegensatz dazu entwickeln sich Steven Kruijswijk, der beim Giro 2016 nur knapp den Sieg verfehlt, und Primož Roglič mit ihren 5. und 4. Plätzen in der Gesamtwertung 2018 zu wichtigen Akteuren. Kruijswijk schafft 2019 mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung den Sprung aufs Podium. Vor fünf Jahren bringt der Niederländer Team Sky auf der Strecke nach L’Alpe d’Huez in Bedrängnis, als er sich auf dem Anstieg zum Col de la Croix-de-Fer allein absetzt. Roglič, der 2017 im Alleingang den Le Galibier überquert, gewinnt als erster Slowene eine Etappe. Am Col d’Aubisque wiederholt er 2018 seinen Parforceritt und zeigt 2019 mit einem dritten Platz beim Giro und dem Gesamtsieg bei der Vuelta, dass er das Zeug zum Gelben Trikot hat. Dank Mike Teunissen, der 2019 zwei Tage in Gelb fährt, kommt das Team wieder auf den Geschmack.

Die Rekrutierung von Tom Dumoulin, der bei der Tour 2018 Zweiter wird, zeitigt nicht die gewünschten Ergebnisse, aber Jumbo-Visma verlegt sich offen und ausschließlich auf die Gesamtwertung. Das Nachsehen hat im letzten Jahr einer der weltbesten Sprinter: Dylan Groenewegen, Sieger auf den Champs-Élysées 2017, dann 2018 in Chartres und Amiens im Schatten der Kathedralen und auch 2019 in Chalon-sur-Saône. Mit Wout van Aert als beeindruckender Waffe verfehlt das Team seinen Traum vom Gesamtsieg bei der Tour de France 2020 nur knapp, aber der Kapitän Primož Roglič, der das Rennen fast drei Wochen lang dominiert, schwächelt beim Zeitfahren am Tag vor dem Finale und unterliegt seinem jungen Landsmann Tadej Pogacar. Der Slowene erholt sich dank einem zweiten Sieg in Folge bei der Vuelta jedoch schnell von seiner Niederlage. Nach einer herben Enttäuschung bei der Tour de France 2021, wo er in einen Massensturz in Pontivy verstrickt ist, tröstet er sich mit einem dritten Sieg bei der Vuelta. Obwohl Jumbo-Visma diesmal nicht nach dem Gelben Trikot greifen kann, das sich Tadej Pogacar sehr früh sichert, schließt das Team alles in allem die Tour 2021 erfolgreich ab: Zweiter Platz der Gesamtwertung für den Dänen Jonas Vingegaard, der eigentlich nur den Niederländer Tom Dumoulin ersetzen soll, der seine Karriere erst einmal auf Eis legt. Mit Wout van Aert hat das Team einen Etappensieger im „Triathlon-Modus“ (im Gebirge mit dem doppelten Anstieg am Mont Ventoux, Zeitfahren in Libourne und im Sprint auf den Champs-Elysées). Trotz einer weiteren sturzbedingten Aufgabe von Roglic räumt Jumbo-Visma 2022 voll ab: Gesamtsieg für Jonas Vingegaard, der nach einer Auszehrungsschlacht seines Teams am Col du Galibier Tadej Pogacars Pläne am Col du Granon durchkreuzt, Grünes Trikot für den dreifachen Etappensieger Wout van Aert und am Ende der Tour den einzigen französischen Etappensieg in Cahors durch Christophe Laporte als Geschenk an das Gastland. Die Vorherrschaft von Vingegaard im Gebirge und von Laporte im Flachland bei der Critérium du Dauphiné lassen überhaupt keinen Zweifel an der wiedererlangten Schlagkraft von Jumbo-Visma für die Tour de France 2023.

  • Finalsieg1
  • Etappensiege70
  • Gelbe Trikots45
  • Sonstige verdientes Rennen0

Gesamtsiege: 1
- 2022: Jonas Vingegaard

Podiumsplätze: 4
- 2008: Denis Menschow, Dritter
- 2019: Steven Kruijswijk, Dritter
- 2020: Primož Roglič, Zweiter
- 2021: Jonas Vingegaard, Zweiter

Etappensiege: 70
- 1984: Jan Raas in Bordeaux
- 1985: Gerrit Solleveld in Pont-Audemer; Henri Manders in Roubaix; Maarten Ducrot in Epinal
- 1986: Ludo Peeters in Saint-Hilaire-du-Harcouët
- 1987: Jelle Nijdam in Berlin (Prolog); Nico Verhoeven in Berlin; Jean-Paul van Poppel in Epinay-sous-Sénart und Avignon; Rolf Gölz in Blagnac
- 1988: Jean-Paul van Poppel in Le Mans, Besançon, Bordeaux und Paris; Jelle Nijdam in Liévin; Rolf Gölz in Nancy
- 1989: Jelle Nijdam in Wasquehal und Gap
- 1990: Frans Maassen im Futuroscope; Gerrit Solleveld in Rouen; Jelle Nijdam in Epinal
- 1991: Jelle Nijdam in Valenciennes
- 1995: Dschamolidin Abduschaparow in Paris
- 1996: Michael Boogerd in Aix-les-Bains; Rolf Sørensen in Super-Besse
- 1998: León van Bon in Pau
- 1999: Robbie McEwen in Paris
- 2000: Leó van Bon in Tours; Erik Dekker in Villeneuve-sur-Lot, Revel und Lausanne
- 2001: Marc Wauters in Antwerpen; Erik Dekker in Pontarlier
- 2002: Karsten Kroon in Plouay; Michael Boogerd in La Plagne
- 2005: Peter Weening in Gérardmer und Michael Rasmussen in Mülhausen
- 2006: Óscar Freire in Caen und Dax; Denis Menschow in Pla de Beret; Michael Rasmussen in La Toussuire
- 2007: Michael Rasmussen in Tignes und am Col d’Aubisque
- 2008: Óscar Freire in Digne-les-Bains
- 2009: Juan Manuel Gárate am Mont Ventoux
- 2011: Luis León Sánchez in Saint-Flour
- 2012: Luis León Sánchez in Foix
- 2014: Lars Boom in Arenberg
- 2017: Primož Roglič in Serre-Chevalier; Dylan Groenewegen in Paris
- 2018: Dylan Groenewegen in Chartres und Amiens Métropole; Primož Roglič in Laruns
- 2019: Mike Teunissen in Brüssel; Mannschaftszeitfahren in Brüssel; Dylan Groenewegen in Chalon-sur-Saône; Wout van Aert in Albi.
- 2020: Primož Roglič in Orcières-Merlette; Wout van Aert in Privas und Lavaur
- 2021: Wout van Aert in Malaucène, Saint-Émilion und Paris; Sepp Kuss in Andorra la Vella
- 2022: Wout van Aert in Calais, Lausanne und Rocamadour; Jonas Vingegaard am Col du Granon-Serre Chevalier und Hautacam; Christophe Laporte in Cahors

Siege in anderen Wertungen: 9
- 1985: Maarten Ducrot (kämpferischster Fahrer)
- 1987: Jean-Paul van Poppel (Punktewertung)
- 2000: Erik Dekker (kämpferischster Fahrer)
- 2005: Michael Rasmussen (bester Kletterer)
- 2006: Michael Rasmussen (bester Kletterer)
- 2008: Óscar Freire (Punktewertung)
- 2022: Wout van Aert (Punktewertung und kämpferischster Fahrer); Jonas Vingegaard (bester Kletterer)

Gelbe Trikots: 45
- 1984: Ludo Peeters, ein Tag; Jacques Hanegraaf, zwei Tage; Adrie Van der Poel, ein Tag
- 1987: Jelle Nijdam, ein Tag
- 1988: Jelle Nijdam, zwei Tage
- 2001: Marc Wauters, ein Tag
- 2007: Michael Rasmussen, neun Tage
- 2019: Mike Teunissen, zwei Tage
- 2020: Primož Roglič, elf Tage
- 2022: Wout van Aert, vier Tage; Jonas Vingegaard, elf Tage

TEILNAHMEN: 39 (ununterbrochen seit Gründung des ersten Teams von Jan Raas 1984)

DIE ZAHL
70: Etappensiege von Rabobank bei 39 Teilnahmen – ein Rekord unter den aktiven Formationen, der im krassen Gegensatz zur Anzahl der Gesamtsiege steht (1)

MEILENSTEINE
5. Juli 1996: Im strömenden Regen schenkt Michael Boogerd – Liebling der niederländischen Radsportfans – Rabobank in Aix-les-Bains den ersten Etappensieg bei der Tour de France.
6. September 2020: Als erster slowenischer Etappensieger der Tour de France von 2017 trägt Primož Roglič als erster Slowene auch das Gelbe Trikot.
13. Juli 2022: Jonas Vingegaard entthront Tadej Pogacar am Anstieg zum Col du Granon und fliegt dem ersten Gesamtsieg für sich und sein Team entgegen.

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