Das Baskenland, die Wiege des spanischen Radsports, ist zum zweiten Mal in seiner Geschichte Gastgeber des Grand Départ der Tour de France. Sieben baskische Fahrer werden im Peloton erwartet. Neben den einheimischen Radsportlern haben mehrere Akteure, die bei der Tour 2023 antreten werden, bereits Erfolge im Baskenland gefeiert, darunter Jonas Vingegaard und Julian Alaphilippe, aber auch Tom Pidcock, Richard Carapaz oder Biniam Girmay, die hier in jungen Jahren erste Erfolge einfuhren.
DIE TOUR IM BASKENLAND... EINE LANGE GESCHICHTE
Die Beziehung der Tour de France zu Spanien begann mit einem Besuch im Baskenland im Jahr 1949, als eine Etappe von Bordeaux nach San Sebastián führte, wo Louis Caput gewann. 1977 überquerte der baskischer Fahrer José Nazabal die Ziellinie in Vitoria als Sieger. 1992 gewann Miguel Indurain den Prolog des Grand Départ in San Sebastián. König Miguel stand damals am Anfang seiner Herrschaft, die fast symbolisch 1996 in seiner Heimat Pamplona endete. Christian Prudhomme erklärt: „Wir sind sehr stolz darauf, hier zu sein, denn wir wissen, dass es hier mit die besten Radsportfans der Welt gibt.“
SIEBEN BASKISCHE FAHRER
Unter den 176 Fahrern, die am Start erwartet werden, befinden sich sieben aus dem Baskenland. Zwei von ihnen konnten bereits Etappensiege feiern, sie sind sogar die letzten beiden spanischen Tagessieger: Ion Izagirre (Cofidis, geboren 1989 in Ormaiztegi) gewann 2016 in Morzine; Omar Fraile (Ineos Grenadiers, geboren 1990 in Santurtzi) triumphierte 2018 auf dem Flugplatz von Mende. Sein Teamkollege Jonathan Castroviejo wird das Vergnügen haben, seinen Heimatort Getxo bei km 25 der ersten Etappe zu durchqueren. Pello Bilbao (Bahrain Victorious, geboren 1990 in Guernika) freut sich darauf, seinen Heimatort auf der ersten Etappe gleich zwei Mal zu passieren. Gorka Izagirre (Movistar, geboren 1987 in Ormaiztegi) beginnt seine zehnte Tour, während sein junger Teamkollege Alex Aranburu (Movistar, geboren 1995 in Ezkio) nach seiner einzigen Teilnahme im Jahr 2021 sein Comeback bei der Tour gibt. Im Hinblick auf die Gesamtwertung ruhen die größten Hoffnungen auf den Schultern von Mikel Landa (Bahrain Victorious, geboren 1989 in Murgia), der die Tour bei seinen fünf Teilnahmen viermal unter den ersten sieben beendet hat.
"DIE ZUKUNFT DES BASKISCHEN RADSPORTES HÄNGT VON EUCH AB"
Wenige Tage vor ihrem Einsatz stellten sich die Fahrer einer traditionellen Kinderpressekonferenz, bei der junge Radsportler aus benachbarten Vereinen eingeladen wurden, um Journalisten zu spielen. Es waren natürlich drei baskische Fahrer, die sich in diesem Jahr dieser Herausforderung stellten, nämlich Mikel Landa, Ion Izagirre und Alex Aranburu. Letzterer kam auf die Ursprünge seiner Berufung zurück underklärte, dass seine Idole aus der Jugend eben "die Brüder Izagirre waren, die oft kamen, um die Trophäen bei den Kadettenrennen, an denen ich teilnahm, zu überreichen.“ Die Kinder interessierten sich für die Leistungen ihrer Vertreter auf höchstem Niveau, blickten aber auch in die Zukunft des baskischen Radsports und fragten Ion Izagirre nach seiner Meinung: "Das hängt von euch ab", antwortete er. „Vielleicht wird in 15 Jahren einer von euch an unserer Stelle auf diesem Podium sitzen.“
EIN WELTWEITES ZENTRUM DES RADSPORTS
Im Baskenland gibt es Rennen auf allen Ebenen. Radsportfans kennen die Baskenland-Rundfahrt, die zuletzt von Jonas Vingegaard, dem Gewinner der Tour 2022, gewonnen wurde, oder die Clasica San Sebastián, die von mehreren Fahrern gewonnen wurde, die in Bilbao an den Start gehen werden, darunter Julian Alaphilippe, Michal Kwiatkowski und Adam Yates. Wenn man etwas weiter sucht, hat die Gemeinde Amorebieta, in der der Start der dritten Etappe erfolgen wird, ebenfalls ihren Klassiker, der 2013 vom Portugiesen Rui Costa gewonnen wurde. Und in Ordizia (zweite Etappe, km 105) wird jedes Jahr die Prueba Villafranca ausgetragen, bei der Simon Yates 2016 einen seiner allerersten Profisiege feierte. Das Baskenland zeichnet sich auch als Region aus, in der die begehrten Amateur-, Nachwuchs- und Juniorenrennen ausgetragen werden. So glänzte Biniam Girmay, der dieses Jahr sein Tourdebüt gibt, bei der Bidassoa-Rundfahrt 2019 und lag sogar auf Platz zwei der Gesamtwertung, bevor er nach einem Sturz aufgeben musste. Dasselbe Rennen wurde 2008 vom Costa Ricaner Andrey Amador gewonnen, als er für das Nachwuchsteam Lizarte fuhr. Mit demselben Trikot gewann der Ecuadorianer Richard Carapaz 2016 die Montée d'Urraki und den Prix de Lazkao. Bei den jüngeren Fahrern gilt die Biskaya-Rundfahrt als internationaler Maßstab. Dort hatte der Brite Tom Pidcock 2016 die Sonderwertung des beständigsten Fahrers gewonnen. In jenem Jahr wurde er auf dem Podium von Jonathan Castroviejo beglückwünscht, einem ehemaligen zweifachen Gewinner des Rennens mehr als zehn Jahre zuvor... in diesem Jahr werden beide Teamkollege bei Ineos Grenadiers sein.