Zwei Tage vor dem Start

Zwei Tage vor dem Start der Tour de France 2022 haben sich einige Mannschaften zu ihren Zielen geäußert. Besonders ambitioniert zeigt sich Jumbo-Visma: Grünes Trikot für Wout van Aert und Gelbes Trikot für Primoz Roglic oder Jonas Vingegaard. Ineos Grenadiers bietet sogar drei Kapitäne auf, um nach Gelb zu greifen. Fahrer wie Ben O’Connor (AG2R-Citroën) oder David Gaudu (Groupama-FDJ) rechnen sich Außenseiterchancen aus.

Jumbo-Visma sieht Grün und Gelb

Die niederländische Mannschaft brachte zwar mit Steven Kruijswijk (3. im Jahr 2019), Primoz Roglic (2./2020) und Jonas Vingegaard (2./2021) drei Mal in Folge einen Fahrer aufs Podium, doch der Gesamtsieg blieb ihr bislang verwehrt. Die Mannschaft ist so gut besetzt, dass sie gleich zwei Trikot anvisiert, wobei Wout van Aert erstmalig ernsthaft um das Grüne Trikot fahren will. „Es wird kein Problem, gleichzeitig für Grün und Gelb zu fahren. Natürlich ist das ambitioniert, aber es ist die Mühe wert. Als Team träumen wir vom Gelben Trikot, und ich werde meinen Teil dazu beitragen. Das Grüne Trikot bedeutet auch einen großen Kraftaufwand, der ich werde ein paar Freiheiten bekommen, um auf Punktejagd zu gehen.“ 

Mit gleich zwei Klassement-Fahrern anzutreten, ist nach Ansicht von Primoz Roglic von Vorteil: „Wir sind beide stark, und das bringt alle Fahrer im Team weiter. Unsere Strategie ist es, die erste Woche zu überleben, und dann schauen wir mal.“ Jonas Vingegaard stimmt dem Slowenen zu: „Der Plan ist gut, jetzt hoffen wir, dass er aufgeht. Die Umstände sind ganz anders als letztes Jahr, als ich eigentlich als Helfer vorgesehen war. Jetzt bin ich einer der Anführer beim größten Rennen der Welt, aber das ist kein Problem und macht mir keinen Stress.“ 

Ineos Grenadiers setzt auf zahlenmäßige Stärke

Ineos Grenadiers, ehemals Sky, kommt mit sieben Toursiegen im Gepäck nach Dänemark. Der letzte, der in Gelb nach Paris fuhr, war Egan Bernal, der sich derzeit in Kopenhagen befindet, um seine Kollegen anzufeuern. Sein Vorgänger, Geraint Thomas, weiß um die die Stärke der Konkurrenz, aber auch um seine eigene: „Früher waren wir die Favoriten, aber mit Roglic und Pogacar hat sich das geändert. Am Ende ist es ohnehin ein Kampf Mann gegen Mann. Wir haben eine sehr starke Mannschaft, in manchen Situationen des Rennens wollen wir versuchen, aus unserer zahlenmäßigen Stärke einen Vorteil zu ziehen.“ Neben Thomas können auch der Brite Adam Yates und der Kolumbianer Dani Martinez eine wichtige Rolle im Gesamtklassement spielen. Bis die Kapitänasfrage im Team geklärt ist, können sich die Ineos Grenadiers möglicherweise schonmal mit der Verteidigung des Gelben Trikots beschäftigen, falls der Italiener Filippo Ganna seiner Favoritenrolle gerecht wird und den Prolog in Kopenhagen gewinnt.

Intermarché-Wanty Gobert 

Nach einem äußerst zufrieden stellenden Start in die Saison, will Aike Vesbeek die Entwicklung der Mannschaft weiter vorantreiben: „Letztes Jahr waren wir nahe an den Top Ten (Platz 14 für Louis Meintjes), und wir haben alles dafür getan, um in diesem Jahr dort anzukommen. Dafür zählen wir wieder auf Louis Meintjes und wollen außerdem unseren ersten Etappensieg bei der Tour.“ Wenn es über das Kopfsteinpflaster nach Arenberg geht, setzt man auf zwei Fahrer. Einer von ihnen ist Adrien Petit, der bei Paris-Roubaix schon drei Mal unter die ersten Zehn gefahren ist. „Das wird eine höllische Etappe. Vor allem wird es ein harter Kampf um die richtige Position im Feld.“ Alexander Kristoff stimmt zu: „Wir haben uns die Pflasterabschnitte genau angeschaut, da können wir etwas ausrichten. Wir müssen so konzentriert sein wie bei Paris-Roubaix und immer gut platziert sein.“ Taco van der Horn wird seinerseits auf die Jagd nach einem Etappensieg gehen. „Ich werde es versuchen, auch wenn ich weiß, dass es sehr schwierig wird.“ 

Gaudu-Pinot mit Rollentausch

Zunächst sorgte das Team Groupama-FDJ für Überraschung, als es erklärte, dass Thibaut Pinot und Stefan Küng unmittelbar nach der Tour de Suisse positiv auf Covid waren. Dennoch werden beide am Start der Tour 2022 stehen. Marc Madiot erklärte sodann, dass sich die Hierarchie im Team geändert hat: „David Gaudu wird unser Anführer fürs Gesamtklassement sein, Thibaut Pinot wird als sein Schutzengel fungieren, ebenso wie Michael Storer. Wir wollen so nahe wie möglich am Gelben Trikot sein.“ David Gaudu sieht ebenfalls kein Problem im Rollentausch: „Für Thibaut und mich ist das ganz normal. Wir sind schon so viele Rennen zusammen gefahren, dass wir kaum Worte brauchen, um uns zu verstehen.“ Pinot selber nimmt die Rolle an: „Ich habe mich nicht gut genug gefühlt, um als Leader in die Tour zu gehen. Also ist das ganz normal. Eine Etappe zu gewinnen wäre schön. Aber David zu helfen, aufs Podium zu fahren, wäre noch schöner.“

Ben O’Connor: Best of the rest? 

Unter den Außenseitern auf den Gesamtsieg traut man dem Australier vielleicht am meisten zu. Nach seinem Etappensieg 2021 in Tignes und Gesamtrang vier, bestätigte der Australier den Trend mit einer Podiumsplatzierung beim Critérium du Dauphiné. „Da war ich nicht so weit weg von den anderen. Also wenn Primoz und Tadej die Favoriten sind, vielleicht bin ich dann der Best of the erst. Ich bin hierher gekommen, um es zu versuchen, denn die Gelegenheit ergibt sich nicht so oft in einer Radsport-Karriere.“ 

Begeisterung in den Gärten des Tivoli

Bei der Teampräsentation in Kopenhagen können die Fahrer die Atmosphäre des Grand Départ hautnah erleben. In den Gärten des Tivoli, dem ältesten Freizeitpark der Welt, kommt es zur ersten großen Versammlung in dieser Woche. Dabei können die Zuschauer auch zum ersten Mal die neuen Trikots bewundern, die sich sechs Teams extra für die Tour zugelegt haben, nämlich Jumbo-Visma, Bora-hansgrohe, EF Education-Easypost, Israel-Premier Tech, Trek-Segafredo und Alpecin.Deceuninck. Außerdem gibt es den Auftritt des dänischen Musikers Lukas Graham. 

 

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