Die Etappe im Einzelnen _ _ Sturz nach 6 km _ _ Die Aussicht auf die ersten Alpenpässe weckt den Ehrgeiz der Angreifer, die sich zahlreich an einer ersten Flucht versuchen. Kiryienka (GCE) gibt bei km 4 den Ton an, kann sich aber nur 7 km lang an der Spitze halten. Der Weißrusse profitiert wenig von diesem kurzen Manöver, aber vermeidet immerhin einen Sturz bei km 6, an dem Cadel Evans, Jérôme Pineau, Roman Kreuziger und Lance Armstrong beteiligt sind. _ _ Moinard nutzt seine Chance _ _ Danach zeigt sich Rein Taaramae sehr umtriebig, aber seine wiederholten Versuche im Alleingang und zum Teil in Begleitung werden gleich wieder vom Peloton zunichte gemacht. Bei km 25 wird er endgültig dem Feld einverleibt. Dann gelingt seinem Teamkollegen Amaël der entscheidende Zug. Ihm folgen Vaugrenard (FDJ), Riblon (ALM), Aerts (OLO), Erviti (GCE), Minard (COF) und Moerenhout (RAB). Diese sieben Fahrer werden von Chavanels Teamkollegen strengstens überwacht. Quick Step achtet darauf, den Abstand zunächst nicht größer als 4’ werden zu lassen (4’20’’ bei km 60), nimmt dann aber etwas Druck raus. Bei km 110 erreicht die Ausreißergruppe mit 7’ ihren größten Vorsprung. _ _ Armstrong am Boden _ _ Während die Etappe in die entscheidende Phase geht, verschärft sich das Tempo. In der Aufregung geht Lance Armstrong bei km 133 erneut zu Boden. Der Amerikaner muss sich just in dem Moment, als es mit 4’20“ Abstand auf die Ausreißer hinauf zum Col de la Ramaz geht, wieder von hinten an das Feld heranarbeiten. Auch wenn sich bereits zu Beginn des Anstiegs am Ende des Felds ein „Grupetto“ bildet, trennt sich auf halbem Wege zum Pass die Spreu so richtig vom Weizen. Hier liegt Sylvain Chavanel bereits weit hinter Gruppe der Favoriten zurück. 4,5 km vor dem höchsten Punkt des Passes ist es dann Lance Armstrong, der die Segel streichen muss. Alberto Contador ergreift die Chance und verschärft mit seinem Teamkollegen Daniel Navarro das Tempo. _ _ Trio sichert sich die Bergwertung _ _ Indessen fällt die Spitzengruppe nach einer Beschleunigung von Koos Moerenhout auseinander, der seinen Angriff mit Moinard und Aerts fortsetzt. Am Col de la Ramaz holt sich das Trio die Punkte für die Bergwertung, aber der Vorsprung von 2’05’’ gegenüber der Gruppe um Contador erscheint recht mager, um dieses Unterfangen erfolgreich zu beenden. Armstrong hat zu diesem Zeitpunkt 3’15’’ Rückstand. _ _ Aerts greift an _ Den Schlussanstieg treten Moerenhout, Moinard und Aerts mit 1’15’’ Vorsprung an. Das Tempo, das vom Team Astana im Peloton vorgegeben wird, macht ihnen die Aufgabe nicht leichter. Angesichts der nahenden Bedrohung greift Aerts an und kann sich kurzzeitig in Gesellschaft von Moinard behaupten. Aber 5,5 km vor dem Ziel werden die beiden Angreifer von der Gruppe um Contador eingeholt, die 16 Fahrer umfasst, die alle hungrig auf einen Etappensieg sind. _ _ Wiggins verliert 1’45’’ auf 3 km _ _ Die jeweiligen Beschleunigungsversuche von Kreuziger, Vanden Broecke und Gesink führen lediglich dazu, dass die Anzahl der Anwärter auf den Etappensieg auf den letzten Kilometern schrumpft. Aber als das Rennen auf den letzten Kilometer geht, zeigt sich sofort, dass Andy Schleck den entscheidenden Schlag landen wird, da nur noch Samuel Sanchez sein Tempo halten kann. Andy Schleck, seines Zeichens ein Meister des Sprints, holt sich seinen ersten Etappensieg bei der Tour. Außerdem macht Schleck gegenüber der Gruppe um Contador 10’’ gut. Cadel Evans übernimmt das gelbe Trikot. Die Zeitmessung zeigt anschließend das Ausmaß der Schäden: Für Wiggins, der auf den letzten 3 km 1’45’’ verliert, ist das Ergebnis noch zu verkraften, während die Situation für Christophe Le Mével, der mit 6’30’’ Abstand über die Linie geht, schon problematischer aussieht. Vernichtend ist das Urteil jedoch für Lance Armstrong, der einen Rückstand von 11’45’’ verbucht.
Etappenrückblick
11 Juli 2010
- 18:40
Erster Etappensieg für Andy Schleck
Tour de France 2010 | Etappe 8 | Station des Rousses > Morzine