Martinez schlägt die Bora-Fahrer

Tour de France 2020 | Etappe 13 | Châtel-Guyon > Puy Mary Cantal

Was für ein ultraspannendes Finale der Etappe. Die beiden deutschen Bora-Fahrer Kämna und Schachman gegen Dani Martinez - mit dem besseren Ende für den Kolumbianer. Dahinter nahmen die Slowenen Roglic und Pogacar das Feld auseinander und stehen nun auf den ersten beiden Plätzen der Gesamtwertung. 

Kaum war der Start freigegeben, wurde heftig attackiert. Mehrere Teams an Ausreißversuchen beteiligt. Nach ca. 12 km eine erste Gruppe mit Alaphilippe und  Cavagna (beide DQT), Cosnefroy (AG2R), Träger des Bergtrikots, Dan Martin (ISN) und Geschke (CCC). Dahinter bildeten sich immer neue Gruppen. Jedes Mal dabei: Lennard Kämna.

Schachmann, Kämna und Geschke in der Fluchtgruppe

In der Ebene wuchs die Fluchtgruppe an. U.a. durch Barguil, Sivakov und Rolland. 40 Sekunden hinter der Spitze. Dann ein Duo mit Sicard und Schachmann. Das Feld ließ die für die Gesamtwertung ungefährlichen Ausreißer jetzt ziehen. Das bedeutete zugleich ein Comeback der Sprinter. Zweite Kletterpartie mit im Schnitt steilen 7,8 %. An der Spitze Zusammenschluss der Gruppen von Schachmann und Kämna. Jetzt 17 Mann vorne, 5:30 vor dem Feld. Die Bergwertung für Pierre Rolland vor Warren Barguil. Nach kurzer Abfahrt eine heftige Steigung zur Montée de la Stèle in 1.250 m Höhe (2. Kategorie). Carthy und Madouas lösten sich aus der Gruppe, 45 Sekunden dahinter. Das Feld mit 6:30 Rückstand oder anders ausgedrückt: 5 km. Nach 40,6 km in der ersten Stunde blieb der Schnitt mit 39,8 in der zweiten weiter hoch. Auf den letzten Metern zur Passhöhe ließ Madouas auch Carthy das Nachsehen und überfuhr La Stèle vor De la Cruz und Rolland. Das Feld jetzt schon über sieben Minuten dahinter.

Nichtangriffspakt an der Spitze und im Feld

In der Abfahrt zweimal geschlossenes Feld: Vorne 17 Mann, sieben Minuten dahinter das Feld mit 143 Fahrern. Dort ein großer Sturz, die Mitfavoriten Bardet und Quintana betroffen. Beide konnten die Fahrt fortsetzen und den Anschluss wieder herstellen. Der ebenfalls gestürzte Bauke Mollema musste allerdings aufgeben. Die Sprintwertung in Lanobre ohne die schnellsten Männer sicherte sich mit kurzem Antritt Alaphilippe vor Geschke, Edet und den weiteren Ausreißern. Das gemächlich radelnde Feld über acht Minuten zurück, so dass auch der zweifache Etappen-Gewinner Caleb Ewan mit Hilfe von Roger Kluge wieder ins Hauptfeld fuhr. Die nächste Prüfung wartete schon: die steile Auffahrt zur Cote de l’Estiade (3. Kategorie).

Die Ruhe vor dem Sturm

Zweikampf um die Bergwertung, Ergebnis: Rolland vor Madouas. Das Feld 10 Minuten zurück. Vorne griff Powless an, Schachmann folgte zum 5. Berg, wieder 3. Kategorie. Im Hauptfeld hatte Ineos das Team Jumbo-Visma abgelöst. In die schweren letzten 35 km gingen Powless und Schachmann Seite an Seite. Ihre Fluchtkollegen eine halbe Minute dahinter. Vorne erhöhte Schachmann die Wattzahl und löste sich von Powless. Die dicken Brocken kamen noch. Hinauf zum Col de Neronne im Schnitt 9 %. Bei den Verfolgern attackierte Martinez, gefolgt von Kämna und zunächst noch Soler. Der Vorsprung schmolz. Auf dem Pass Schachmann 30 Sekunden vor dem Duo.

Dramatischer Schlussakkord im steilsten Stück

Zwei Rennen im Finale: vorne um den Etappensieg und weiter hinten um die Gesamtwertung. Das Feld der Favoriten wurde immer kleiner im Anstieg auf den Berg der 2. Kategorie. Bardet, vorhin gestürzt, konnte nicht mithalten, Guillaume Martin ebenso. Die Gruppe der Klassementfahrer nur noch eine gutes Dutzend. An der Spitze Schachmann nur noch 20 Sekunden vor dem Verfolgerduo mit Kollege Kämna und Martinez. Noch 2 Kilometer. Die Verfolger kamen näher bei 15 % Steigung! An dieser Mauer scheiterte Schachmann. Letzter Kilometer mit 12 %. Kämna und Martinez attackierten abwechselnd. Auf den letzten Metern setzte sich Martinez knapp vor Kämna durch, Dritter wurde Schachmann, der bis 1,6 km vorne lag. Auch die Favoriten mobilisierten die letzten Kräfte. Im Ziel einmal mehr die beiden Slowenen am stärksten. Roglic vor Pogacar und Porte. Bernal verlor 38" auf die Slowenen. Hinter Roglic viele Veränderungen im Gesamtklassement. Ob die Fahrer morgen ihre Wunden lecken können nach diesem superschweren Fight im Zentralmassiv?

#TDF2020 - Etappe 13 - Zusammenfassung

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