Dan Martin erstürmt die Mauer

Tour de France 2018 | Etappe 6 | Brest > Mûr-de-Bretagne Guerlédan

Man musste ihn für den heutigen Etappensieg auf dem Zettel haben. Dennoch war der Sieg von Daniel Martin (UAE Team Emirates) in Mûr-de-Bretagne etwas überraschend. Seinen Antritt bereits einen Kilometer vor der Ziellinie konnte keiner kontern. Keine Änderungen bei den Trägern der Wertungstrikots.

Unmittelbar nach dem scharfen Start zur 6. Etappe in Brest gab das Team Direct Energie direkt Energie und sorgte schon nach einem Kilometer für den erfolgreichen Ausreißversuch des Tages. Wie gestern wieder mit zwei Mitglieder dieser Mannschaft: Damien Gaudin und Fabien Grellier; dazu Laurent Pichon (Fortuneo), Anthony Turgis (Cofidis) und der ehemalige Träger des Bergtrikots, Dion Smith (Wanty). Bei der ersten Prüfung des Tages, einem Berg der 3. Kategorie, lag das Quintett bereits sechs Minuten voraus. Und Smith sicherte sich die zwei Punkte vor Grellier (1 Punkt). Und wenig später auch den einen Punkt am zweiten Berg des Tages (4. Kategorie). Er zog mit Tom Skujins, dem aktuellen Träger des Gepunkteten Trikots, und Sylvain Chavanel gleich. Die Fünf hatten hier über sieben Minuten Vorsprung; bei den Verfolgern nur wenig Feld-Arbeit, obwohl sich neben BMC auch Quick-Step an der Spitze zeigte.

Starker Wind teilte das Feld  

Plötzlich eine Tempoverschärfung im Feld. Auf dem Hochplateau in La Feuillée, dem höchsten Dorf der Bretagne, erwischte starker Wind die Fahrer, von dem sich einige überraschen ließen. Auch weil BMC und Quick-Step hier Vollgas fuhren. Ergebnis: Ein erstes Peloton, über fünf Minuten hinter den Ausreißern, und ein zweites mit einigen Favoriten (Quintana u.a.) etwas dahinter. Und schon mit einer Minute Abstand eine weitere Gruppe mit prominenten Fahrern (u.a. mit den Deutschen Tony Martin, Simon Geschke und Paul Martens sowie Primoz Roglic, der die Gesamtwertung im Auge hat). Die beiden ersten Teile des Feldes kamen wieder zusammen, der Abstand zum dritten wuchs jedoch ebenso an, wie der zur Spitzengruppe sank. Doch die Verfolger der Verfolger fighteten sich langsam wieder heran. 75 km vor dem Ziel waren die beiden Felder wieder vereint. 1:30 Minute hinter den Ausreißern.

Die Ruhe vor dem Sturm

Die Sprintwertung 46 km vor dem Ziel leitete die heiße Phase des Rennens ein. Am langen Arm des Feldes die Ausreißer, von denen sich Laurent Pichon (Fortuneo) den Sprint sicherte. Danach startete Damien Gaudin (Direct Energie) durch und holte einen kleinen Vorsprung vor seinen Fluchtkollegen heraus. Und später auch die Auszeichnung kämpferischster Fahrer. Den Sprint des Feldes gewann zwei Minuten dahinter Kristof vor Gaviria, Sagan & Co. Wenig später waren die Fünf wieder vereint. Dann kam doch Fabien Grellier nochmal weg. Ca. 30 Sekunden dahinter formierten sich die Teams der Favoriten in Richtung 1. Durchfahrt Mûr de Bretagne mit einer Steigung von 6,9 % auf zwei Kilometern und einer Passage von 10,1 %. Nicht zu Unrecht das Alpe d’Huez der Bretagne. Grellier wehrte sich vergeblich, Tony Martin lag mit anderen in vorderster Front. 200 m vor Mûr ging Skujins an die Spitze und holte sich die Bergwertung und blieb damit Träger des Bergtrikots.

Defekte bei Dumoulin und Bardet, volles Rohr für Martin

Nach der ersten Zielpassage setzte sich Jack Bauer (Mitchelton Scott) ab und holte sich die Bonuswertung vor Geraint Thomas, der damit dem Gelben Trikot näher kam. Schrecksekunde für Tom Dumoulin: Defekt 5 km vor dem Ziel. Auch Bardet mit technischen Problemen, wechselte das Rad mit einem Kollegen. Und musste im Finale abreißen lassen. Froome ebenfalls, er verlor 5'' auf einige Mitkonkurrenten. Welche Spannung. Die unwiderstehliche Attacke kam heute von Daniel Martin, der hier 2015 Zweiter geworden war. Heute war er nicht mehr einzuholen und gewann vor Bardets Teamkollegen Pierre Latour und Alejandro Valverde, der auch noch vor dem mitfavorisierten Julian Alaphilippe über die Ziellinie fuhr. Peter Sagan wurde nach toller Arbeit seines deutschen Teams Achter, Greg van Avermaet kam knapp dahinter ins Ziel und behielt das Gelbe Trikot. Zeit auf ihre Konkurrenten verloren haben vor allem Froome, Bardet, Uran und Dumoulin.

 

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