Primoz Roglic rast auf das Podium

Tour de France 2018 | Etappe 19 | Lourdes > Laruns

Die letzte Bergetappe in den Pyrenäen hat alles gehalten, was sie versprochen hat. Die Favoriten attackierten, bis alle Ausreißer eingesammelt waren. Und der schnellste war der Slowene Primoz Roglic vom Team Lotto-NL Jumbo. Der durch eine beherzte Schlussattacke sogar bis aufs Podium vorfuhr. 

Selbst 200 km im Hochgebirge mit 4.700 Höhenmetern hielten die Fahrer nicht von Attacken kurz nach dem Start in Lourdes ab. Marcus Burghardt fuhr als Erster voraus, wurde aber rasch gestellt. Erst das Trio Gaudin, Pöstlberger und Dillier konnte einen Vorsprung herausfahren. Den ersten Bergpunkt gewann Dillier. Weitere Attacken folgten. Als Warren Barguil abhauen wollte, sprang Julian Alaphilippe sofort hinterher. Vor dem zweiten Berg der 4. Kategorie folgende Situation: Sechs vorne - Jungles, Yates, Pöstlberger, Gaudin, Dillier, Kangert -, zwölf knapp eine Minute dahinter - u.a. mit Burghardt, Alaphilippe, Barguil, Chavanel - und das Feld mit über drei Minuten Abstand. Den zweiten Bergpunkt heimste Gaudin ein. Kurz vor dem Zwischensprint in Sarrancolin Zusammenschluss der beiden Gruppen. Das Feld, in dem Katusha die Nachführarbeit übernommen hatte, 3:30 dahinter. Die Sprintwertung überfuhren die 18 an der Spitze gemeinsam; Damien Gaudin kassierte das Preisgeld. Gleich danach ging es in den 12 km langen Anstieg zum Col d’Aspin (1. Kategorie).

Julian Alaphilippe hat das Bergtrikot sicher

Während Gaudin vorne abreißen lassen musste, quälte sich am Ende des Feldes Peter Sagan, wohl immer noch unter den Sturzfolgen leidend. Kurz vor dem Gipfel spurtete Alaphilippe und sicherte sich die Bergwertung und damit rein rechnerisch das gepunktete Trikot. Vier Minuten später fuhr das Peloton über den Aspin. Ab ins Tal und dann gleich wieder stramm bergauf zum Tourmalet, dem ersten Berg der höchsten Kategorie. Weiter Katusha an der Spitze des Feldes. 10 km vor dem Gipfel erste Attacken bei den Favoriten. Katusha-Kapitän Zakarin, Landa, Bardet, Majka und Fuglsang kamen tatsächlich weg. Dann bildete sich ein starkes Quartett mit Bardet, Zakarin, Majka und Landa. Amador, der Mann aus Costa Rica, kam von vorne dazu. An der Spitze fuhr Alaphilippe auf den letzten Metern zum Tourmalet wieder voraus und gewann auch diese Bergwertung. Bardet und Begleiter waren hier 40 Sekunden, das Peloton knapp drei Minuten zurück. Die schnellen Männer mit Sagan, Degenkolb, Démare u.a. hatten auf dem Tourmalet bereits fast 20 Minuten Rückstand.

Hochspannung dank angriffslustiger Favoriten

Keine großen Veränderungen nach der ultraschnellen Abfahrt von über 2.000 m Höhe ins Tal. Die Gruppe Bardet konnte zu den Führenden aufschließen. Vor dem Col des Bordères (2. Kategorie) lagen elf Mann drei Minuten vor dem Peloton mit allen Favoriten. Und da noch mit Simon Geschke. Alaphilippe nahm raus, Mission erfüllt. Virtuelles Klassement mit großen Veränderungen, im Feld musste reagiert werden. Lotto-NL schickte Gesink nach vorne. Erfolgreiche Nachführarbeit: geringere Abstände und kleineres Favoritenfeld. Jetzt wurde vorne und im Feld attackiert. Landa beschleunigte, Bardet am Hinterrad. Majka folgte. Im Hauptfeld Angriffe von Dumoulin, Sky ging mit. Kruijswijk kam weg. Attacke Martin. Dann Roglic. Froome folgte. Dumoulin ging mit. Und Thomas. Sie fuhren zu Kruijswijk auf. Am Col du Soulor (ohne Wertung) war Zakarin wieder an der Spitze dran. 30 Sekunden vor dem Gelben Trikot. Und nochmal 30 vor Froome. Der aber wieder mit Hilfe von Bernal aufholen konnte.

Primoz Roglic katapultiert sich zu Sieg und Platz 3

Erster auf dem Gipfel des Aubisque (2. Berg der höchsten Kategorie) war Rafal Majka; gefolgt von Rgolic, Thomas und Dumoulin. In der rasenden Abfahrt kamen die Favoriten wieder zusammen. Großer Verlierer der Etappe war hier schon Quintana mit fünf Minuten Abstand zur Spitze. Die Sprinter folgten mit über einer halben Stunde Abstand. Roglic attackierte auf der Abfahrt von vorne, raste mit Vorsprung in den Zielort Laruns hinein und behauptete 19 Sekunden bis ins Ziel. Zusammen mit der Zeitgutschrift verdrängte er zudem Froome von Platz 3 im Gesamtklassement. Auf Platz 2 in Laruns sprintete Geraint Thomas vor Romain Bardet. Vorausgesetzt Peter Sagan kommt im Zeitlimit an, gibt es bei den Trikotträgern erneut keine Änderungen.

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