Alaphilippes zweifacher Triumph

Tour de France 2018 | Etappe 16 | Carcassonne > Bagnères-de-Luchon

Besser konnte der Auftakt in den Pyrenäen für Julian Alaphilippe nicht verlaufen: Nach dem Erfolg in den Alpen holte er sich den zweiten Etappensieg und baute zudem seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter aus. Das Feld kam mit Abstand ins Ziel, ohne dass Team Sky und seine Führung in Gefahr geraten war.

Zunächst scheiterten alle Versuche, erfolgreich auszureißen. Auf dem Gipfel des ersten Berges setzte sich Warren Barguil mit trockenem Antritt durch und kassierte einen Punkt. Immer noch kam keine Gruppe weg, weil das Feld bisher stets energisch nachsetzte. Dann große Aufregung und ein unfreiwilliger Halt. Bauern hatten mit Strohballen die Straße blockiert; die Polizei musste den Weg freimachen. Viele Fahrer rieben sich die Augen, spülten sie mit Wasser aus bzw. mussten ärztlich betreut werden, so dass das Rennen bei Kilometer 29 zunächst neutralisiert wurde. Nach knapp einer Viertelstunde unfreiwilliger Pause gab Tour-Direktor Christian Prudhomme zum zweiten Mal an diesem Tage das Rennen frei. Und sofort wurde auf dem nach wie vor welligen Gelände vorbei an blühenden Sonnenblumenfeldern wieder attackiert.

Erstmals Regen 

Einem Quartett gelang tatsächlich ein kurzzeitiger Ausbruch aus dem Feld der übrigen 144 Fahrer: Majka, Küng, Pasqualon und Pellizotti. Wenig später wieder geschlossenes Feld. Dann die nächste Überraschung: eine kurze Dusche erfrischte die Fahrer, der erste Regen bei der Tour. Aber immer noch keine Ruhe im Feld. Wieder kamen vier plus vier Fahrer weg: Barguil, Alaphilippe, Bernard und Impey sowie Mühlberger, Molard, Valgren und der Deutsche Nils Politt. Beim Aufstieg auf den zweiten Berg der 4. Kategorie kam das Feld wieder heran. Um den einen Punkt spurteten Barguil und Alaphilippe; letzterer gewann. Dann fuhr eine Gruppe mit 30 Mann voraus. Das passte Team Sky nicht, so dass auch dieser Ausreißversuch bald zu Ende war.

Erst nach 100 km gelang 44 Fahrern die Flucht

Während an der Spitze nach wie vor attackiert wurde, mussten am Ende des Feldes Fahrer abreißen lassen. Und Tim Declercq (Quick-Step) musste mit einer Magenverstimmung aufgeben. 147 Fahrer waren weiterhin schneller als der schnellste Schnitt unterwegs. Nach rund 100 km schaffte wieder eine große Gruppe den Absprung. Diesmal konnten 44 Fahrer ihren Vorsprung stetig ausbauen - die Ausreißerformation des Tages war geboren. U.a. dabei die Deutschen Burghardt, Geschke und Politt. Beim Zwischensprint in Saint Girons mehr als fünf Minuten vor dem Feld - ohne den in der Punktwertung haushoch führenden Peter Sagan - siegte Laporte vor Boassan Hagen, van Avermaet und den übrigen aus der Fluchtgruppe.

Die Berge kamen näher

Mit rund sieben Minuten Vorsprung ging die Spitze ohne Fahrer von Team Sky in die Berg-Trilogie des Tages: Erstes großes Hindernis auf dem Weg nach Bagnères-de-Luchon der Col de Portet-d’Aspet (1.069 m, 2. Kategorie) und wenig später der Col de Menté (1.349 m, 1. Kategorie). Noch vor dem Anstieg beschleunigte Philippe Gilbert. Über eine Minute vor seinen bisherigen Fluchthelfern kassierte er auf dem Gipfel fünf Punkte gefolgt von seinem Mannschaftskameraden Alaphilippe (3) vor Barguil (2). In der Abfahrt versteuerte sich Gilbert und stürzte kopfüber über eine Begrenzungsmauer, konnte aber die Fahrt einige Minuten danach zum Glück fortsetzen. Und schon ging es in den Col de Menté. Sofort attackierte Barguil, gefolgt von Caruso und Gesink; letztere beschleunigten weiter. Doch Alaphilippe sicherte sich die maximale Punktzahl (10) und baute seine Führung bei der Bergwertung gegenüber Barguil (0) aus. Die Tour-Favoriten lagen über elf Minuten zurück. Nach der Abfahrt und im flachen Teil kamen 17 Fahrer der ehemaligen Fluchtgruppe wieder zusammen. Leider ohne die Deutschen. Und bisher 185 km auch ohne Angriff auf das Gelbe Trikot.

Mit Punch, Power und Glück zum Erfolg: Julian Alaphilippe

Das Etappen-Finale nahte. Kurzer Abstecher nach Spanien aber mit einem schweren Anstieg auf den Col de Portillon (1.292 m, 1. Kategorie). Der Vorsprung der Spitze auf Geraint Thomas & Co sank beständig. Erste Attacken von Gesink und Pozzovivo. Dahinter platzten einige Fahrer weg. Adam Yates und andere kamen wieder näher. Auch Alaphilippe. Dann ging Yates. Und holte sich die Bergwertung (20 Punkte). Wie erwartet holte sich Alaphilippe Platz 2 und weitere 16 Punkte. Dann ging es zehn Kilometer - wieder in Frankreich - bergab. Im Feld der Favoriten versuchte Astanas Fuglsang wegzufahren. Aber Sky konterte. Und vorne stürzte Yates bei höllischem Tempo in einer Kurve, so dass Alaphilippe an ihm vorbei spurten konnte. Von hinten kamen Izagirre & Co ran. Doch Alaphiliippe holte sich den zweiten Etappensieg. Auf den Plätzen Izagirre, Yates und Mollema. Im Feld der Favoriten attackierte Landa, kam aber nicht wirklich weg. Rasende Abfahrt auch hier. Zieleinfahrt knapp neun Minuten später. Fazit: Keine Änderungen im Gesamtklassement und bei den Trikots.

Tour de France 2018 - 21/07/2018 - Etape 14 - Saint-Paul-Trois-Châteaux / Mende (188 Km) - Julian ALAPHILIPPE (QUICK - STEP FLOORS)
Tour de France 2018 - 21/07/2018 - Etape 14 - Saint-Paul-Trois-Châteaux / Mende (188 Km) - Julian ALAPHILIPPE (QUICK - STEP FLOORS) © ASO/Pauline BALLET

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