Historischer Doppelsieg für Thomas

Tour de France 2018 | Etappe 12 | Bourg-Saint-Maurice Les Arcs > Alpe d'Huez

Die ganze Faszination des Radsports auf den letzten Kilometern hinauf nach Alpe d’Huez in Stadionatmosphäre. Wobei einige Zuschauer den Fahrern gefährlich nahe kamen. Die Favoriten lieferten sich einen wahren Schlagabtausch, besiegten den lange führenden Steven Kruijswijk kurz vor dem Ziel seiner Träume. Bardet und Dumoulin attackierten vielversprechend aber vergebens. Am Ende überquerte wieder das Gelbe Trikot als Erster die Ziellinie.

Große Hitze und steile Berge - eine gefährliche Kombination für die Sprinter und angeschlagene Fahrer. Nach Kittel, Cavendish und Renshaw musste der Vorjahrszweite Rigoberto Uran - als Folge seines Sturzes am Sonntag - aussteigen. 161 Fahrer gingen an den Start der Königsetappe. Wie üblich wurde sofort attackiert. Aber bei sehr hohem Tempo kam keiner weg. Beim Einstieg in den Col de la Madeleine (Ehrenkategorie) bekamen die Sprinter bereits Probleme. Bald bildete sich dennoch eine Gruppe von 30 Fahrern. Die Bergwertung holte sich wie erwartet Julian Alaphilippe mit starkem Antritt vor Warren Barguil und Serge Pauwels. Hier waren die ca. 80 Begleiter des Gelben Trikots über zweieinhalb Minuten dahinter. Zu diesem Zeitpunkt fuhr übrigens Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) virtuell in Gelb.

Augenschmaus bei den 18 engen Kurven von Montvernier

In der ultraschnellen Abfahrt powerten Alaphilipp (Quick-Step) und Gregor Mühlberger (Bora-hansgrohe) mit über 90 Sachen zunächst einen kleinen Vorsprung heraus. im Tal kam die Gruppe wieder zusammen. Da meldete Radio Tour den Ausstieg von Tony Gallopin und damit des dritten Helfers von Romain Bardet (AG2R). Wieder attackierte Pierre Rolland, diesmal erfolgreich. Den Anstieg in die 18 engen Spitzkehren von Montvernier (2. Kategorie) bewältigte er mit über 20 Sekunden Vorsprung vor Alaphilippe und Pauwels, das Feld vier Minuten zurück. Gleicher Vorsprung bei der Sprintwertung, die aber die Bergfahrer nicht wirklich interessierte. Danach kamen einige Fluchtkameraden wieder ran. Valverde, Kruijswijk und Barguil. Alaphilippe ließ sich dagegen ins Feld zurückfallen.

Das Sprintersterben ging weiter

Auf den ersten Metern schafften weitere sieben Fahrer den Anschluss an die Spitze, in der Kruijswijk weiter beschleunigte. Der Tour-Funk meldete eine weitere Aufgabe: Im Gegensatz zum zweifachen Etappensieger Peter Sagan war bei seinem Konkurrenten Dylan Groenewegen Schluss mit lustig. Und das Sprintersterben ging weiter: André Greipel und sein Anfahrer Marcel Sieberg (Lotto Soudal) sowie Rick Zabel (Katusha) mussten in den Besenwagen. Auch für Fernando Gaviria, ebenfalls zweimal als Sieger dekoriert, war die Tortur im Anstieg zu Ende. Das Solo des Holländers ging indes weiter, sein Vorsprung wuchs auf über sechs Minuten an, die er auch auf der Passhöhe des Croix de Fer vor dem Feld und den jetzt mit an der Spitze auftauchenden Teams von Bardet und Quintana hatte. Wichtige Punkte am Berg sammelte Barguil als Zweiter, doch vorerst blieb Alaphilippe im gepunkteten Trikot.

Finale furioso - lange mit dem besten Deutschen

In der Abfahrt mit kleineren Gegenanstiegen ging Team Sky im Feld wieder an die Spitze. Als einziger Deutscher war Simon Geschke lange dabei. Der Vorsprung des Führenden sank langsam in Richtung Bourg d’Oisans. Auch Barguil, Nieve und Majka wurden 20 km vor Alpe d’Huez vom Feld aufgefahren. Am Fuss des letzten Berges hatte Kruijswijk noch über vier Minuten Vorsprung. Doch das Feld beschleunigte weiter, so dass die ersten Fahrer aus dem Feld zurückfielen. Team Sky nur noch zu dritt, Geschke noch dabei. Doch 10 km vor dem Gipfel musste auch er passen. Jetzt fiel auch Dan Martin zurück. Dann eine Attacke nach der anderen. Erst Nibali, dann Quintana, dann Landa und Bardet. Doch Froome konterte. Noch war Kruijswijk vorne. Aber dann fuhren die Favoriten an ihm  vorbei. Weitere Attacken u.a. von Dumoulin. Nibali wurde von einem Zuschauer zu Fall gebracht, verlor dadurch 13'' auf den Tagessieger. Am Ende fast das gleiche Bild wie gestern: Mit tollem Schlusssprint siegte Thomas vor Dumoulin, Bardet und Froome. Die übrigen Favoriten konnten die Abstände in Grenzen halten. Aber Team Sky triumphierte über alle Attacken. Mit Geraint Thomas gewann erstmals in der Geschichte der Tour ein Brite am Mythos Alpe d'Huez.




Folge uns

Erhalten sie exklusive informationen zur Tour de France

app_de
DE CLUB