Froome downhill ins Gelbe

Tour de France 2016 | Etappe 8 | Pau > Bagnères-de-Luchon

Hochgebirge und dennoch sehr hohe Temperaturen – heute hatten die Fahrer bei der schweren Pyrenäen-Etappe gleich doppelte Last zu tragen. Erst nach der Sprintwertung, die sich Michael Matthews und damit 20 Punkte sicherte, gelang es den ersten Ausreißern, sich aus dem Feld davon zu stehlen. Das waren aber gleich drei Hochkaräter, die als erste den Anstieg zum Berg der Ehrenkategorie, dem Tourmalet, in Angriff nahmen: Rafael Majka (Tinkoff), der gestern abgehängte Thibaut Pinot (FDJ) und Tony Martin (Etixx-Quick Step). Auf den letzten Metern hinauf auf 2115 Meter gelang es Majka und Pinot den Deutschen zu distanzieren. Was diesen nicht beeindruckte. Denn auf der Abfahrt stellte er die beiden Fluchtkollegen. Viel ernsthafter waren die Rückstände für die Trikotträger Greg van Avermaet (Geld) und Mark Cavendish (Grün) sowie für Vincenzo Nibali und Julian Alaphilippe. Nach dem Tourmalet, den der Franzose als Erster zweieinhalb Minuten vor dem Feld überquerte, hatte Pinot auf Froome nur noch um eine Minute Rückstand im Gesamtklassement. Aber es kamen ja noch drei schwere Berge.

Trio vor dem 3. Berg eingeholt

Beim Anstieg auf die zweite Schwierigkeit des Tages, die Hourquette d'Ancizan (1.564 m), schrumpfte der Vorsprung Sekunde um Sekunde. Dennoch blieb das Trio mit rund eineinhalb Minuten Vorsprung an der Spitze. Am Gängelband von Sky und Movistar. Auch bei diesem Pyrenäenberg sicherte sich Pinot die maximale Punktzahl vor Majka und Martin. Die Abfahrt Richtung Saint-Lary-Soulan fuhren die Drei in umgekehrter Reihenfolge. 36 Km vor dem Ziel galt es den Col de Val Louron-Azet (1.580 m) zu erklimmen. Das Peloton kam inzwischen näher. Und schnappte sich Pinot und Martin im Anstieg; Majka versuchte alles, aber dem Tempo von Sky und Movistar war er nur noch wenige Meter gewachsen. Die Favoriten bestimmten jetzt mehr denn je den Rennverlauf.

198 minus 1

Kurz vor dem dritten Berg meldete Radio Tour die erste Aufgabe: Michael Morkov (Katusha), der sich nach einem Sturz die letzten Tage ziemlich gequält hatte. Damit blieben 197 Fahrer im Rennen – Rekord nach einer Rennwoche. Als Majka aus der Spitzengruppe in Richtung Bergwertung sprintete, versalzte ihm ausgerechnet Sky mit Poels und Froome die Suppe. 20 km weiter wartete nach diesem Berg der 1. Kategorie mit dem Peyresourde ein vergleichbar schweres Hindernis auf die Fahrer. Und vier Kilometer vor der Bergwertung attackierten Sky (Henao und Froome) und Movistar (Valverde, Quintana). Dan Martin konterte. Und Romain Bardet. Contador musste abreißen lassen.

Unfassbares Tempo und ebensolches Risiko

Erster auf dem Gipfel war Froome, der einmal vorne in der Abfahrt nach Bagnéres-de-Luchon weiter beschleunigte und den anderen Favoriten mit einzigartiger Haltung auf dem Rad keine Chance ließ. Der nächste Sieg eines britischen Fahrers nach Cavendish und Cummings kündigte sich nach diesem explosionsartigen Antritt an. Mit 13 Sekunden Vorsprung sicherte er sich den Sieg und zugleich das Gelbe Trikot. Eine starke Leistung zeigte auch Emanuel Buchmann, der 1'41" nach Froome als 15. ins Ziel fuhr. Nairo Quintana ist im Gesamtklassement jetzt Sechster, 23 Sekunden hinter Froome.

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